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Science Lab UZH

Feuchtgebiete als natürliche Infrastruktur

von Suzanne Greene, UZH Alumni 2014, suzanne.mit.edu 

 

Feuchtgebiete sind unser natürliches Kapital. Nicht nur bieten sie Futter, Schutz und Wasser für zahllose Tiere und Pflanzen, sondern wir profitieren von ihnen auf mannigfache Weise: Schutz vor Überflutung, Grundwasserspeicherung, Schutz vor Erosion, Wasserreinigung und Bindung von CO2 . Während wir jährlich Milliarden von Franken ausgeben, um das Gleiche durch ‚graue Infrastruktur‘ zu errreichen, bieten unsere Feuchtgebiete diese Dienste auf natürliche Weise und funktionieren somit als ‚grüne Infrastruktur‘.

Schematische Darstellung (Prozentualer Anteil von Feuchtgebieten und absolute anzahl von Feuchtgebieten)

Trotz ihrer grossen Bedeutung gingen bisher über 87 % der ursprünglichen Feuchtgebiete verloren. Im Kt Zürich sogar noch mehr: Ueber 96 % aller Feuchtgebiete sind verschwunden oder beschädigt. Am meisten Sumpfgebiete wurden zwischen 1900 und 1950 trockengelegt um als Ackerland genutzt zu werden, wegen erhöhtem, zum Teil kriegsbedingtem, Nahrungsbedarf. Grosse Bauprojekte, wie zB. der Flughafen Kloten, aber auch Torfabbau zu Heizzwecken, trugen im grossen Stil zum Verlust der Feuchtgebiete bei.

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Viele von Zürichs historischen Feuchtgebieten sind torfreiche Moore, die während der Eiszeiten entstanden. Wegen dem hohen Gehalt an organischem Material im Torfboden resultiert ein hoher, klimaschädigender CO2 Ausstoss, wenn Sümpfe trockengelegt werden. Eine Studie der UZH von 2014 schätzt den CO2 Fussabdruck von Zürichs beschädigten Feuchtgebieten auf fast 20‘000 t jährlich, etwa soviel wie 4‘100 Personenwagen pro Jahr ausstossen.

Der CO2 Ausstoss kann rückgängig gemacht werden, wenn der natürliche Zustand der Moore wiederhergestellt würde, mit der ursprünglichen Vegetation und Feuchtigkeit. Die UZH 2014 Studie zeigt das grosse Potential für CO2 Reduktion, speziell in bereits geschützten Moorlandschaften. Würde man diese Gebiete wieder instandstellen, könnte der CO2 Ausstoss um über 9‘000 t pro Jahr reduziert werden. Damit hätte der Kt Zürich eine starke, kostensparende Technik um den Klimazielen näher zu kommen. Gleichzeitig resultierten daraus eine Reihe weiterer Vorteile für Gesellschaft und Umwelt als Ganzes.

Kanton Zürich: Karte mit jährlichen Emissionen aus Feuchtgebieten

Die Ergebnisse für den Kt Zürich zeigen Ahnliches wie in vielen anderen Gebieten der Schweiz, in Europas gemässigten Zonen und auch darüber hinaus. Städeplaner von nah und fern sollten den Wert von Feuchtgebieten bezüglich CO2 Fussabdruck, Hochwasserschutz und anderer ökologischer Qualitäten erkennen, sie prioritär schützen und wiederherstellen.

Lerne mehr:

Davidson, N. C. (2014). How much wetland has the world lost? Long-term and recent trends in global wetland area. Marine and Freshwater Research. http://dx.doi.org/10.1071/MF14173

Gimmi, U., Lachat, T., & Bürgi, M. (2011). Reconstructing the collapse of wetland networks in the Swiss lowlands 1850–2000. Landscape Ecology, 26(8), 1071–1083. doi:10.1007/s10980-011-9633- z

Greene, S. (2014). Restoring Green Infrastructure: A Case Study on Switzerland’s Linth River. In Low Carbon Green Growth Roadmap for Asia and the Pacific. Bangkok: United Nations Economic and Social Commission for Asia and the Pacific.

Greene, S. (2014). Wetlands as Climate Mitigation Infrastructure: A Carbon Footprint Assessment of the Wetlands of Kanton Zürich. Masters thesis with Dr. Owen L. Petchey and the Predictive Ecology Group at the Institute of Ecology and Evolutionary Biology, University of Zürich.

Intergovernmental Panel on Climate Change. (2014). 2013 Supplement to the 2006 IPCC Guidelines for Greenhouse Gas Inventories : Wetlands. (T. G. Hiraishi, T., Krug, T., Tanabe, K., Srivastava, N., Baasansuren, J., Fukuda, M. and Troxler, Ed.). Geneva, Switzerland.

Intergovernmental Panel on Climate Change. (2014). Climate Change 2014: Impacts, Adaptation and Vulnerability. Part A: Global and Sectoral Aspects. Contribution of Working Group II to the Fifth Assessment Report of the Intergovernmental Panel on Climate Change. (M. D. M. Field, C.B., V.R. Barros, D.J. Dokken, K.J. Mach, S. M. T.E. Bilir, M. Chatterjee, K.L. Ebi, Y.O. Estrada, R.C. Genova, B. Girma, E.S. Kissel, A.N. Levy, & L. L. W. P.R. Mastrandrea, Eds.). Cambridge, UK and New York, NY: Cambridge University Press.