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Science Lab UZH

Eine App für die Hochwasser-Forschung

von Simon Etter, PhD Student in Hydrologie

CrowdWater ist Citizen Science

CrowdWater ist ein Citizen Science-Projekt im Bereich der Hydrologie, der Wissenschaft des Wassers, mit dem Ziel die Datengrundlage zur Lösung von lokalen Problemen zu verbessern. In Citizen Science-Projekten arbeitet die Bevölkerung mit Forschenden zusammen.

Für Regionen mit wenig Daten

In vielen Regionen der Welt fehlt die Infrastruktur zur Erhebung von Daten über Fliessgewässer. Mit CrowdWater können dort Daten gesammelt werden, die dann bspw. mit hydrologischen Modellen ausgewertet werden. Diese Modelle helfen, Hochwasser vorherzusagen und das Gewässermanagement zu verbessern. Dank der CrowdWater-App kann die lokale Bevölkerung Daten der nahegelegenen Flüsse in einer räumlichen und zeitlichen Auflösung sammeln, wie sie durch offizielle Messnetze nicht zu erreichen wäre. Gleichzeitig können die Beteiligten helfen, die Datengrundlage vor Ort zu verbessern und dabei selbst einiges über die lokalen Gewässer lernen. Für die Entwicklung der Methode sind Beiträge aus der Schweiz, wo es viele offizielle Messstellen gibt, dennoch sehr wertvoll, da so Vergleiche gemacht werden können.

Was können Sie messen?

  • Wasserstand: Wasserstände in Flüssen abzuschätzen funktioniert sehr einfach mit Hilfe eines einmalig zu erstellenden Referenzbildes und einer Messlatte, die als virtueller Sticker eingefügt wird. Wenn wieder jemand am selben Ort vorbeikommt, so kann diese Person die Zeitreihe fortführen, indem sie den Spot auf der Karte auswählt und anhand der zuvor installierten Messlatte den Wasserstand abschätzt.
  • Bodenfeuchte: Die Abschätzung der Bodenfeuchte erfolgt über verschiedene Klassen, die über das Fühlen mit den Fingern am Boden bestimmt werden können. So muss man sich fragen, wie schnell bspw. ein Stoffsack, den man auf den Boden stellt, nass würde. Wenn es noch feuchter wird, kann man auch einfach probieren, ob beim Auftreten auf den Boden ein schmatzendes Geräusch ertönt.
  • Temporäre Bäche: Temporär wasserführende Bäche sind oft nicht in Karten eingezeichnet, sind aber wichtig für das Verständnis eines Einzugsgebiets und dem Sediment- und Nährstofftransport von grösseren Flüssen. In der App kann über 6 Klassen festgehalten werden, ob der Fluss gerade Wasser führt, oder ob das Flussbett ausgetrocknet oder feucht ist.
  • Plastikverschmutzung: Das neuste Feature der CrowdWater App wurde in Zusammenarbeit mit «The Ocean Cleanup» entwickelt. Es ermöglicht die Erfassung von Plastikverschmutzung in Fliessgewässern und deren Ufern. Dies wird über intuitive Buttons mit gut unterscheidbaren Kategorien erreicht. Im Expertenmodus kann man sogar Anteile an verschiedenen Arten von Plastik definieren.

Wir freuen uns auf Ihre Teilnahme!

Weitere Informationen finden Sie auf www.crowdwater.ch oder schreiben Sie uns an info@crowdwater.ch.

Download App: iOS und Android

 

Foto einer App für die Hochwasserforschung

Weiterführende Literatur:

  • Kampf, S., B. Strobl, J. Hammond, A. Anenberg, S. Etter, C. Martin, K. Puntenney-Desmond, J. Seibert, and I. van Meerveld (2018), Testing the waters: Mobile apps for crowdsourced streamflow data, Eos, 99, https://doi.org/10.1029/2018EO096355. Published on 12 April 2018.
  • Seibert J, Strobl B, Etter S, Hummer P and van Meerveld HJ (2019) Virtual Staff Gauges for Crowd-Based Stream Level Observations. Front. Earth Sci. 7:70. doi: https://doi.org/10.3389/feart.2019.00070
  • Seibert, J., van Meerveld, H.J., Etter, S., Strobl, B., Assendelft, R., Hummer, P. (2019): Wasserdaten sammeln mit dem Smartphone – Wie können Menschen messen, was hydrologische Modelle brauchen? – Hydrologie & Wasserbewirtschaftung, 63, (2); DOI: https://doi.org/10.5675/HyWa_2019.2_1

 

Kontakt:

Prof. Dr. Jan Seibert, Simon Etter und Barbara Strobl

Geographisches Institut

Universität Zürich

Tel. +41 44 635 52 00 / +41 44 635 52 28

E-Mail: jan.seibert@geo.uzh.ch / simon.etter@geo.uzh.ch / barbara.strobl@geo.uzh.ch