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Science Lab UZH

Die wunderbare Welt der Lupinen

von Victoria Cabrera, PhD Studentin an der UZH

Wir klassifizieren die Dinge regelmäßig, wir tun es ständig und unbewusst; es ist eine Methode, die es unserem Gehirn ermöglicht, die Umgebung zu verstehen und mit ihr zu interagieren. Schon seit unseren Anfängen als Menschen mussten wir, die uns zur Verfügung stehenden Ressourcen, in Kategorien einteilen, um zu überleben. So lernten wir beispielsweise bestimmte Pflanzen als essbar zu identifizieren und sie von den giftigen zu unterscheiden. Diese Praxis der Einteilung von Dingen wird Taxonomie genannt. Warum ist sie wichtig? Nun, um zu verstehen, wie die biologische Vielfalt entstanden ist und was wir tun können, um sie zu schützen, müssen wir zuerst wissen, was wir haben. Ein grosser Teil dieses Wissens verdanken wir der Arbeit von Taxonomen. Sie sind diejenigen, die eine Gruppe von Organismen eingehend untersuchen und die Kriterien für ihre Differenzierung von anderen Organismen festlegen. Obwohl die Taxonomie ein zentrales Gebiet der Biologie ist, scheint sie im Laufe der Jahre an Popularität verloren zu haben, und die Taxonomen sind selbst zu einer "gefährdeten Art" geworden. Um das Bewusstsein für die Bedeutung dieses Feldes und ihres Beitrags zu erhöhen und den Leuten eine Vorstellung davon zu vermitteln, wie interessant und aufregend diese Praxis sein kann, habe ich eine Aktivität (Wissenschaftsbusk) gestaltet, bei der sich die Leute einige Minuten lang als Taxonomen üben können. Als Untersuchungsobjekt dient eine faszinierende und taxonomisch anspruchsvolle Gruppe namens Lupinus, eine Pflanzengattung innerhalb der Bohnenfamilie.

Foto von violettfarbenen Lupinen

Während der Aktivität werden die Besucher:

1. Detaillierte Beobachtung anhand 4 selbst gebauten Dummy-Exemplaren üben, um einen Teil der morphologischen Vielfalt der Gattung kennen zu lernen.

2. Sich mit dem Konzept der diagnostischen Zeichen vertraut machen.

3. Lernen einen taxonomischen Schlüssel zu benutzen und einen kurzen Einblick in die Prinzipien des Internationalen Nomenklaturcodes für Algen, Pilze und Pflanzen bekommen.

4. Mit der Feldarbeit und der anschließenden Verarbeitung des gesammelten Materials vertraut gemacht.

5. Echte Lupinus-Exemplare in Arten gruppieren und sich eingehend mit den Herausforderungen ihrer Klassifizierung befassen.

Durch diese Tätigkeit erhalten die Leute einen Einblick in meine Arbeit im Rahmen meines Doktorandenprojekts, in welchem ich einen taxonomischen Bericht für die Gattung in Venezuela erstellen. Dazu habe ich fast 3 Monate Feldarbeit in den venezolanischen Anden geleistet, wo ich den Paramos (alpine Tundra) von 3000 bis 4900 m Höhe durchwandert habe. Zudem habe ich Herbararbeiten durchgeführt und Hunderte von Exemplaren zum Studium dokumentiert...

Ich freue mich darauf, Ihnen bei der nächsten Veranstaltung mehr über die Taxonomie und mein Projekt zu erzählen!