Modelle

von Hanneke van 't Veen, PhD Studentin an der UZH

Die Verbindung zwischen Natur und Mensch ist oft sehr komplex. Denken Sie zum Beispiel an die Entstehung eines Holzstuhls. Auch wenn er ein sehr einfaches Objekt zu sein scheint, gibt es viele Fragen, die man sich stellen muss, bevor man seine Auswirkungen auf Natur und Gesellschaft versteht.

Der Stuhl:
Wer hat den Stuhl hergestellt? Wo wurde der Stuhl hergestellt? Wie viele Stühle wurden hergestellt und warum? Woher kommt das Holz? Wer hat das Holz gewonnen? Warum gewinnt diese Person Holz? Welchen Regeln (Management) musste sich die Person, die das Holz geerntet hat, unterwerfen? Warum gibt es dieses Bewirtschaftungsregime (Regelwerk) in diesem Bereich? Verpflichtet sich die Person, die das Holz gewinnt, zur Einhaltung der Regeln? Warum hält sich diese Person (nicht) an die Regeln und Vorschriften? Welchen Nutzen hat die Herstellung von Stühlen für die Gesellschaft? Welche Auswirkungen hat die Herstellung von Stühlen auf den Wald, aus dem das Holz gewonnen wird?

Abbildung 1: Ein Beispiel dafür, wie ein Modell Ihnen helfen kann, die Beziehung zwischen Natur und Produkten unter verschiedenen Bedingungen zu verstehen.

All diese Fragen und viele weitere für einen Stuhl. Wie Sie sich vorstellen können, ist es sehr schwierig, die Auswirkungen der Produktion eines Stuhls auf Natur und Gesellschaft zu verstehen. Es hängt von einer Vielzahl von Variablen ab, wie zum Beispiel davon, wie schnell sich die natürliche Ressource reproduziert, wie umfangreich sie geerntet wird, welche Bewirtschaftungsregime es gibt sowie die Normen und Werte der Menschen, die das Holz ernten und den Stuhl benutzen. Erschwerend kommt hinzu, dass sich all dies im Laufe von Raum und Zeit ändert; oft beeinflusst eine Änderung einer Variablen, wie z.B. der Holzernte, eine andere Variable, wie z.B. die Bewirtschaftung eines Waldes.

Da die Realität komplex ist, selbst für ein winziges Produkt wie einen Stuhl, ist es oft schwierig, den Einfluss der Stuhlproduktion auf Natur und Gesellschaft durch die Beobachtung realer Situationen zu verstehen. Um dieses Problem zu überwinden, haben die Menschen "Modelle" erfunden. Modelle sind Vereinfachungen der Wirklichkeit. Weil Modelle einfach sind, kann der menschliche Verstand ihr Ergebnis verstehen. Nehmen wir zum Beispiel an, dass wir an der Beantwortung der folgenden Frage interessiert sind: Welche Auswirkungen hat die Herstellung von Stühlen auf den Wald, aus dem das Holz gewonnen wird? Diese Frage ist sehr schwer zu beantworten, vor allem, wenn man den Effekt in der Zukunft verstehen möchte. Modelle erlauben es, die Variablen im Stuhlproduktionsprozess auszuwählen, von denen man glaubt, dass sie die Stuhlproduktion im Laufe der Zeit beeinflussen, und alle anderen Dinge zu ignorieren. Anhand dieser Informationen kann man auf der Grundlage der derzeit verfügbaren Informationen visualisieren, wie die Stuhlproduktion die Natur beeinflusst und umgekehrt (Abb. 1). Man kann es so einfach oder kompliziert machen, wie man will. Am Ende können alle Modelle mit Informationen gefüttert werden, die vor Ort gesammelt werden, um zu sehen, ob die Modelle richtig sind oder nicht.